Dach-Check vor dem Immobilienkauf in Hildesheim

Das Dach bestimmt den Wert und die Zukunft jeder Immobilie. Erfahren Sie, worauf Sie beim Immobilienkauf in Hildesheim achten sollten, um teure Überraschungen zu vermeiden.

Ein Immobilienkauf ist eine weitreichende Entscheidung. In Hildesheim und Umgebung sind viele Häuser älteren Baujahrs, daher entscheidet der Zustand des Dachs oft über Folgekosten und Wohnkomfort. Dieses Dach ist die Schutzhaut der gesamten Immobilie. Wenn es undicht, unzureichend gedämmt oder schadstoffbelastet ist, können schnell hohe Kosten entstehen. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie das Dach einer Kaufimmobilie systematisch prüfen, welche Unterlagen vorab wichtig sind, wie eine Außen- und Inneninspektion abläuft und wann Sie einen Meisterbetrieb hinzuziehen sollten.

Für Detailfragen oder eine Begutachtung vor Ort stehen wir als Dachdecker Meisterbetrieb aus Hildesheim zur Verfügung. Unsere Leistungen geben Ihnen einen Überblick, wie wir Sie vor und nach dem Kauf unterstützen.

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Unterlagen vor der Besichtigung anfordern

Eine fundierte Einschätzung beginnt mit Dokumenten. Sie zeigen Historie, Qualität der ausgeführten Arbeiten und Hinweise auf energetische Schwachstellen. Fordern Sie vor dem Ortstermin folgende Unterlagen an und prüfen Sie sie aufmerksam.

  • Energieausweis: liefert erste Hinweise auf den energetischen Zustand von Dach oder oberster Geschossdecke
  • Rechnungen und Nachweise zu Dacharbeiten: liegt eine Dachsanierung vor, gab es eine Neueindeckung, wurden Dachfenster getauscht
  • Wartungsprotokolle und Fotodokumentation: regelmäßige Wartung, protokollierte Schäden, Garantien
  • Hinweise auf Schadstoffe: bei Häusern vor 1993 Asbestverdacht klären, siehe Asbest im Dach erkennen und sanieren
  • Bei Eigentumswohnungen: Protokolle der Eigentümerversammlungen und Rücklagenstand, geplante Dachmaßnahmen

Fehlen Nachweise zur letzten größeren Dachmaßnahme, sollten Sie kritisch nachfragen. Ein Dach ohne belegte Wartung oder Sanierungspunkte über Jahrzehnte ist nicht automatisch schlecht, aber das Risiko für Instandsetzungen steigt. Je klarer die Historie, desto besser lässt sich der Kaufpreis bewerten.

Außenprüfung bei Steildächern

Beginnen Sie mit einem ruhigen Blick von außen. Nutzen Sie gute Lichtverhältnisse, gehen Sie einmal um das Haus und betrachten Sie die Dachflächen in der Totale und im Detail. Achten Sie auf eine gleichmäßige Optik und auf wiederkehrende Schadensmuster.

Dacheindeckung: Prüfen Sie Ziegel oder Steine auf Risse, Abplatzungen und gebrochene Ecken. Stark unterschiedliche Farbtöne können auf Flickstellen oder Materialwechsel hindeuten. Eine wellige Fläche kann auf Probleme in der Unterkonstruktion hinweisen. Bei Faserzementplatten älterer Baujahre Vorsicht, hier kann Asbest verbaut worden sein, siehe Asbest im Dach.

Übergänge und Anschlüsse: Kontrollieren Sie Anschlüsse an Kamin, Gauben, Dachfenster, Kehlen und Ortgänge. Blechverwahrungen müssen dicht anliegen, dürfen nicht gerissen oder stark korrodiert sein. Offene Fugen oder lose Bleche sind typische Eintrittsstellen für Wasser.

First und Traufe: Der First sollte gerade verlaufen. An der Traufe zeigt eine sauber montierte Rinne mit einheitlichem Gefälle, dass die Entwässerung funktioniert. Feuchte Spuren an der Fassade unter der Rinne deuten auf Überlauf oder Undichtigkeiten, mehr dazu im Beitrag Dachrinne reinigen.

Dachfenster und Gauben: Holzrahmen mit weichen Stellen, abgeplatzter Anstrich, dunkle Verfärbungen oder Wasserläufe unterhalb der Fenster sind Warnzeichen. Gaubenfugen und seitliche Anschlüsse sollten ohne offene Risse ausgebildet sein.

Außenprüfung bei Flachdächern und Garagen

Flachdächer reagieren sensibel auf stehendes Wasser. Achten Sie daher auf den Zustand der Abdichtung und auf die Wasserführung.

Abdichtungsbahnen: Blasen, Risse, offene Nähte und aufgefaltete Stöße sind klare Zeichen für Alterung oder unsachgemäße Verlegung. Bei älteren Bitumenbahnen kann Versprödung auftreten. Prüfen Sie, ob die Bahnen an Aufkantungen und Attiken sauber hochgeführt und mechanisch geschützt sind.

Gefälle und Wasserabfluss: Pfützen nach Regen weisen auf fehlendes Gefälle oder verstopfte Gullys hin. Notüberläufe müssen vorhanden und frei sein. Stauwasser kann die Abdichtung belasten und zu Schäden führen. Hinweise zur vorbeugenden Pflege finden Sie in Dachrinne reinigen.

Durchdringungen: Entlüfter, Leitungsdurchführungen oder PV Ständer benötigen dichte Anschlüsse. Provisorisch eingesetzte Mastmanschetten oder stark verwitterte Manschetten sind Risiken.

Innenprüfung im Dachraum

Die Innenansicht zeigt, ob der Wetterschutz funktioniert. Begehen Sie, wenn möglich, den Dachboden oder die Abseiten und nehmen Sie sich Zeit für Geruch, Haptik und Sichtprüfung.

Gebälk und Tragwerk: Feuchte Ränder, dunkle Wasserläufe, Schimmel oder muffiger Geruch sind Alarmsignale. Prüfen Sie Sparren, Pfetten und Latten auf Risse, Brüche und weich gewordene Stellen. Holzmehl kann auf Insektenbefall hindeuten.

Dämmung und Luftdichtheit: Dämmung sollte trocken, vollflächig und sauber an Bauteilen anliegen. Fehlstellen, klumpige oder feuchte Bereiche sprechen für Undichtigkeiten oder Konvektion. Eine beschädigte oder unterbrochene Dampfbremse kann die Ursache sein. Bei ausgebauten Geschossen gilt: Wasserflecken an Decken und Laibungen immer hinterfragen.

Lichttest: Schalten Sie das Licht aus und achten Sie auf Tageslicht, das durch Fugen fällt. Kleine Lichtpunkte zeigen häufig offene Bereiche in der Eindeckung. Diese Stellen sind potenzielle Eintrittspunkte für Regen.

Entwässerung und Wasserführung beurteilen

Eine funktionierende Entwässerung schützt Dach, Fassade und Fundament. Prüfen Sie Rinnen, Fallrohre und bei Flachdächern Dachgullys. Risse, Rost, fehlende Halter oder stehend gebliebenes Wasser sind ein Hinweis auf Handlungsbedarf. Unser Praxisbeitrag Dachrinne reinigen erklärt die relevanten Punkte und die sinnvollen Intervalle.

Wichtige Warnsignale früh erkennen

Einzelne kleine Defekte lassen sich meist beheben. Wenn jedoch mehrere dieser Punkte gleichzeitig auftreten, sollten Sie eine fachliche Prüfung einplanen.

  • Wasserflecken an Decken oder Wandflächen im Dachgeschoss
  • Durchhängende Dachflächen oder ein ungerader First
  • Offene oder spröde Anschlussbleche an Kamin, Gauben und Kehlen
  • Starker Moosbewuchs, verstopfte Rinnen, stehendes Wasser auf Flachdächern
  • Viele Flickstellen, unterschiedliche Eindeckungsmaterialien auf einer Fläche
  • Hoher Gebäudeenergiebedarf ohne erkennbare Dämmmaßnahmen
  • Dach älter als 25 bis 30 Jahre ohne dokumentierte Sanierung, siehe Wann ist eine Dachneueindeckung sinnvoll

Schadstoffe und rechtliche Hinweise

Bei älteren Dächern besteht die Möglichkeit, dass asbesthaltige Faserzementplatten oder teerhaltige Dachpappen verbaut wurden. Eine sichere Identifikation ist ohne Labor nicht möglich. Lassen Sie bei Verdacht eine Materialprobe durch Fachleute entnehmen und analysieren. Arbeiten an Asbest dürfen nur zertifizierte Betriebe ausführen. Details und Ablauf beschreiben wir im Ratgeber Asbest im Dach.

Darüber hinaus können je nach Einzelfall Pflichten zur energetischen Verbesserung bestehen, zum Beispiel bei ungedämmten obersten Geschossdecken. Klären Sie solche Rahmenbedingungen frühzeitig. Unser FAQ gibt erste Hinweise und wir beraten Sie gern individuell.

Energie und Zukunftsplanung des Dachs

Das Dach bietet großes Potenzial für Energieeffizienz und Eigenstrom. Prüfen Sie Ausrichtung, Verschattung und verfügbare Fläche für Photovoltaik. Die Kombination aus Dachsanierung und PV Installation ist oft wirtschaftlich, da Gerüst, Anschlüsse und Abdichtung in einem Schritt koordiniert werden. Grundlagen und Praxisbeispiele finden Sie im Beitrag Photovoltaik auf Bestandsdächern sowie in Photovoltaik, Speicher und E Auto.

Wer den Ausbau des Dachgeschosses plant, sollte Tragreserven, Dachhöhe und die Lage technischer Leitungen prüfen. Bei Flachdächern kann zusätzlich eine Begrünung in Betracht kommen. Sie verbessert Hitzeschutz und Regenwasserrückhalt. Sprechen Sie uns an, wir bewerten die Realisierbarkeit und die sinnvolle Reihenfolge der Maßnahmen.

Ein Diagramm in Form einer gestuften Pyramide zeigt sechs farbige Stufen, die wie folgt beschriftet sind: Energie planen, Schadstoffe prüfen, Warnsignale erkennen, Entwässerung beurteilen, Innenprüfung, Außenprüfung. An der Basis steht "Dokumente anfordern".

Kosten einschätzen und richtig vergleichen

Kosten hängen von Fläche, Material, Geometrie, Zugang und notwendiger Vorarbeit ab. Einzelschäden wie ein defekter Anschluss lassen sich oft mit überschaubarem Aufwand beheben. Eine komplette Neueindeckung mit Unterkonstruktion und Dämmung kann je nach Hausgröße fünfstellige Summen erfordern. Eine seriöse Kostenschätzung entsteht erst nach Besichtigung, dennoch helfen Richtwerte, Angebote einzuordnen.

MaßnahmeTypischer RahmenHinweise
Einzelreparatur Ziegel oder Anschlussnach Umfang wenige hundert Euroabhängig von Zugang, Gerüstbedarf und Material
Teilflächen erneuernniedriger bis mittlerer vierstelliger Bereichsinnvoll bei klar begrenztem Schadenbild
Neueindeckung Steildachrichtwertlich 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter DachflächeMaterialwahl, Gauben, Dachfenster und Klempnerarbeiten beeinflussen den Preis
Flachdach Abdichtung erneuernstark abhängig von Aufbau und DurchdringungenGefälle, Aufbauten und Gullys sorgfältig einplanen

Wenn absehbar ist, dass größere Maßnahmen nötig werden, empfehlen wir vor Kauf eine Begehung mit Kostenschätzung. Unser Ratgeber Dachsanierung planen erläutert Planung, Fördermöglichkeiten und typische Fehler. Für akute Fälle nach Unwetter hilft der Beitrag Notfallplan bei Dachschäden.

Ablauf eines professionellen Kaufchecks

Erstens erfolgt eine strukturierte Bestandsaufnahme. Wir prüfen Dachflächen, Anschlüsse, Entwässerung und Innenansicht. Zweitens erläutern wir Ihnen vor Ort die Befunde in verständlicher Sprache und zeigen Prioritäten auf. Drittens erhalten Sie eine schriftliche Einschätzung mit Fotodokumentation und, wenn gewünscht, eine grobe Kostenspanne für empfohlene Maßnahmen. Viertens besprechen wir sinnvolle nächste Schritte, zum Beispiel eine zeitnahe Reparatur, eine geplante Sanierung oder die Vorbereitung einer Photovoltaik Installation.

Wann Sie einen Meisterbetrieb hinzuziehen sollten

Ein Fachbetrieb ist immer dann sinnvoll, wenn mehrere Warnsignale zusammenkommen, das Dach sehr alt ist oder Ausbau und Photovoltaik geplant werden. Auch wenn Verkäuferangaben und Ihr Eindruck nicht zusammenpassen, bringt eine unabhängige Zweitmeinung Sicherheit. Bei Eigentumswohnungen empfiehlt sich eine Prüfung der Protokolle und eine Begehung der gemeinschaftlichen Dachflächen.

Fazit und nächste Schritte

Ein gründlicher Dach Check schützt vor Fehlentscheidungen. Wer in Hildesheim Unterlagen prüft, das Dach außen und innen bewertet, die Entwässerung beachtet und rechtzeitig einen Profi einbindet, kauft mit gutem Gefühl. Wir begleiten Sie sachlich und unabhängig vom ersten Eindruck bis zur belastbaren Kostenabschätzung.

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